Donnerstag, 28. April 2011

Die Autorin stellt sich vor

Katarzyna Weintraub
Es geht los! Wir begeben uns ab Freitag auf eine Reise, die uns in knapp zwei Wochen die jüdische Erinnerungskultur der Gegenwart näher bringen soll… Die Erinnerungskultur? Kann man überhaupt in einer so komplexen, voller Spannungen und Gegensätze geprägten Gesellschaft, wie die israelische, über eine Kultur des Erinnerns sprechen? Sind es nicht eher mehrere Erinnerungskulturen, die sich gegenseitig auszuschließen scheinen und oft nur eines gemeinsam haben, das sie innigst verbindet: das Land, dieser winzige Fleck auf der Erde? Gerade das wollen wir erfahren: an was erinnert sich eine Nation, deren Identität von einer solch bunten Mischung von Kulturen, Religionen, Mentalitäten und Weltanschauungen geprägt ist und für die Erinnerung ein vorgeschriebenes Gebot ist? Verbindet sie sie, oder teilt sie sie eher? Naja, werden wir mal sehen. Es wird spannend!

Ich habe vor, von dieser spannenden Reise für Sie zu berichten. Wer bin ich? Ich heiße Katarzyna Weintraub und bin freie Journalistin und Reporterin für Rundfunk und Printmedien. Ich bin eine Berlinerin mit Migrationshintergrund. Einem polnischen. Und einem jüdischen noch dazu. Sonst noch was? Ach, ja, um die Sache noch bunter zu machen: ich habe einen schwedischen Pass. „Hybride Identität“, wie man es heute zu nennen pflegt. Kurz gesagt: eine Europäerin eben…

Um mich für diese Reise vorzubereiten, habe ich mir viel Lesematerial geholt, das ich in zwei Stapel sortiert habe: auf die eine Seite legte ich alle Sachbücher, Berichterstattungen und wissenschaftliche Bearbeitungen, auf die andere die Werke der modernen israelischen Literatur (Krimis eingeschlossen!). Natürlich habe ich mir vorgenommen, alles ordentlich durchzulesen. Und natürlich wusste ich, dass es wegen Knappheit der Zeit total unrealistisch ist. Ich musste also eine Auswahl treffen. Logisch wäre es, von jedem Stapel das bedeutendste zu nehmen. Doch, ganz instinktiv gewissermaßen, habe ich mich hauptsächlich für die „schöne Literatur“ entschieden. Um mich für die Menschen vor Ort, auf ihre Gefühle und Erfahrungen offen zu halten. Und um sie dann richtig fragen zu können. Denn meine Erfahrung hat gezeigt, dass wenn man von Anfang an allzu viel weiß, man oft die falschen Fragen stellt… Nun also begebe ich mich auf eine besondere Reise, vollgepumpt mit Bildern des Landes, seiner Menschen und seiner Geschichte (oder zumindest mit einem Teil davon), die mir auf einer schönsten und sensibelsten Weise Lizzie Doron, AmosOz, Meir Shalev, Etgar Keret und Batja Gur vermittelt haben. Kommt doch mit!

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