Samstag, 22. Januar 2011

Der Tag danach: Caipirinha mit Franz Beckenbauer

Der Caipirinha an der Copacabana in Rio kostet fünf Reais, etwa 2,20 Euro, kommt in dünnwandigen Plastikbechern und ziemlich kräftig daher. Franz Beckenbauer bestellt direkt zwei, so mache er das immer, die Becher seien ja so klein, außerdem sei es ja auch abends noch angenehm warm in Rio, da tue eine kleine Erfrischung schon gut. Beckenbauer wäre natürlich nicht Beckenbauer, wenn er das nicht in seinem Giesinger Bayerisch sagen würde, garniert mit ein paar typisch kaiserlichen Meckerlauten, die mir wohl zeigen sollen, dass es dem Kaiser gut geht.

Der Kaiser ist oft in Rio, dann wohnt er immer im Copacabana Palace, so jedenfalls stelle ich mir das vor, als ich an der Copacabana sitze und tatsächlich zwei Becher Caipirinha in den Händen halte und die Studienreise langsam, wie man sagt, ausklingen lasse. Ausschleichen wäre wahrscheinlich passender, denn hinter uns liegen zwei durchaus zehrende Wochen. Aber darüber habe ich ja hier schon ausreichend lamentiert. Meine Gedanken kreisen also zuverlässig um den Giesinger Fußballgott. Ob er wohl vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 mehrmals nach Brasilien geflogen ist, um hier gut Wetter zu machen für das Turnier in Alemanha?

Erster Schluck von Caipi Nummer zwei.

Ich sehe den Kaiser mit seinem Amtskollegen Pelé ein paar Bälle jonglieren, im Maracanã-Stadion, dann fahren sie in dicken Limousinen durch die dreckigen Straßen und irgendeiner aus dem Tross sagt etwas wie „Bis 2014 ist das hier alles picobello“ und der Kaiser nickt dazu höflich, aber auch etwas skeptisch. Derweil raubt eine Bande Halbstarker mit automatischen Waffen an einer Ampel ein Auto aus, der Kaiser beobachtet das durch das abgedunkelte Fenster und die Ampel schaltet auf Grün.

Ich bestelle einen dritten Caipirinha. 

Der Kaiser, unten rechts, daneben der Autor. Daneben: der Strand von Copacabana.


Wir sind zum Ende unserer Reise also nun in Rio de Janeiro angelangt, einer Stadt mit Fluss im Namen ohne Fluss in der Stadt. Da hatten sich die Entdecker damals einfach vertan, so wie Columbus. Unsere Reisegruppe kann sich gar nicht vertun – der Strand von Copacabana liegt nur eine Minute von unserem Hotel entfernt. Die gute Laune ist also gesichert, der Lagerkoller, so kurz vor dem Ende nicht unwahrscheinlich, noch einmal abgewendet. Derart motiviert lassen wir uns die Stadt zeigen, fahren mit einer uralten Straßenbahn und lassen uns schließlich von einer etwas sehr schneidigen Dame aus dem Marketingbereich des brasilianischen Ölkonzerns Petrobras das Betriebsklima erläutern. Es ist, mit Verlaub, gruselig, was man uns auftischte. Auf die Frage hin, wie Petrobras mit den Risiken bei den Ölbohrungen vor der Küste umgehe, antwortet man uns schlicht: „Accidents can happen.“ 

Am nächsten Tag fahren wir nach Petropolis, um den Befreiungstheologen Leonardo Boff zu treffen. Rund um Petropolis waren wenige Tage vor unserem Besuch mehrere hundert Menschen bei gewaltigen Erdrutschen ums Leben gekommen. Accidents can eben happen, wenn man Raubbau an der Natur treibt.

Zwischendurch wieder Gedanken an Beckenbauer. Wie der das wohl fände?

Leonardo Boff ist ein Segen. Wahrscheinlich bin ich noch zu jung, um die gesamte Tragweite zu verstehen, aber das ist ja der Vorteil von Gruppenreisen: Andere übernehmen, wenn man es selber nicht kann, das Moderieren, das Reden und auch das Erklären. Nach dem Gespräch mit Boff weiß ich daher nicht nur bestens über die Bewegung der Befreiungstheologie Bescheid, ich weiß nun auch, wem aus der Gruppe es ähnlich geht. Das Treffen in der schönen Stadt Petropolis ist, da sind sich alle einig, das Highlight des Brasilien-Teils der Reise. Nicht nur wegen Boff, sondern auch wegen des Chors des Zentrums für Menschenrechte, das Boff leitet. Der Chor singt für uns und das in einer Klarheit und Eindringlichkeit, die einigen Reisenden noch Stunden später leicht wässrige Augen macht. 

Hallte nach: Leonardo Boff


Nicht alle Gesprächspartner in Brasilien hatten diesen Nachhall in der Gruppe. Das mag einerseits an den Strapazen der Reise nach Bolivien gelegen haben, andererseits an etwas, das man nach so kurzer Zeit im Land bestenfalls  erahnen kann: einer Art Stolz auf das bisher Erreichte und Erbaute und Erdachte, dem eine europäisch krittelnde Reflektion gelinde gesagt etwas im Wege steht. In anderen Worten: Mein, ausschließlich mein Eindruck bei den Gesprächen in Brasilien, sei es mit dem Vertreter der Tourismusministeriums oder Petrobras, Umweltschützern oder Waldpolizisten war, dass man außerordentlich bemüht war, für uns deutsche Journalisten das Bild eines starken und immer stärker werdenden, bunten, zu vielem fähigen Brasiliens zu zeichnen, dessen Rahmen die Olympischen Spiele 2016 und die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 sind. (In ein ähnliches Horn stießen übrigens auch deutsche Wirtschaftsvertreter, naturgemäß. Ihr Rahmen aber sind die Bilanzen.)

Natürlich: Negatives hatte auch in diesen Erzählungen seinen Platz – nicht selten aber nur als unvollständige Fußnote, der im Dickicht des Gesamtwerks keine besondere Achtung geschenkt wurde. Wer legt schon gerne seine Schwächen offen? Besonders krass fiel die Detailvergesslichkeit bei allen mit Bildung und vor allem: mit Naturschutz zusammenhängenden Fragen auf. So war es immens wichtig, dass wir mitnahmen, dass mehr als 90 Prozent der in Brasilien fahrenden Autos einen sogenannten Flexmotor haben, also sowohl mit Ethanol als auch mit Benzin als auch mit einer Mischung aus beiden betrieben werden können. Als für unsere Ohren weniger wichtig erachtete man zum Beispiel, dass dank großzügiger Kredite seit einigen Jahren immer mehr Leute in den Genuss eines eigenen PKWs kommen und so die durch die besseren Motoren eingesparten Emissionen wieder nach oben treiben. Ganz zu schweigen von den Problemen, die sich aus den vielen Zuckerrohr- und Palmölplantagen ergeben. Bekannte, die zum Beispiel China oder Rumänien gut kennen, haben ganz ähnliche Dinge von dort erzählt. Ich bin ratlos, wie man sich in der Sache verhalten soll.

Und was sagt der Kaiser dazu?

Er reicht mir einen vierten Caipirinha, das helfe für den Moment. Ich verordne mir fünf weitere Wochen in Brasilien Reisen mit dem Rucksack, um einen Eindruck des Landes auf Normalnull zu bekommen. Ohne Gruppe, ohne offizielle Erklärungen, dafür mit öffentlichem Bus und Rumpelschiff und Pick-Up. Doch das, was ich in der Zeit sehe, vergrößert die Ratlosigkeit nur noch.

Dominik Schottner (bedankt sich für das gelegentliche Gelesenwerden)

Nachtrag: Guter Beitrag von Julio Segador über den Biosprit-Boom in Brasilien bei DRadio Wissen.

Freitag, 21. Januar 2011

Tag 15: 35 Grad, Sonne, Brasilien waechst

Ein letztes Mal Schwitzen in der Sonne Rios, ein letzter Vortrag, ein letztes Mal Austarieren der unterschiedlichen Interessen und es ist klar: Unsere Reise geht zu Ende. Eine Gruppe besichtigt den Zuckerhut, eine andere schaut sich Christus von unten an und eine dritte laesst sich vom Juwelier-Taxi nach Ipanema fahren. Am Ende einer spannenden und kraeftezehrenden Reise ist das erlaubt und die Reiseleitung atmet auf: Niemand verloren gegangen, keine Unfaelle, keine schwerwiegenden Krankheiten, nur sachgebundene Diskussionen.

In sog. Zahlen liesst sich das in etwa so:

In den vergangenen 15 Tagen haben wir unter anderem:
- fuenf Mal Grenzen ueberquert
- mehr als 24 Stunden in Bussen und 30 Stunden in Flugzeugen gesessen
- an sieben verschiedenen Orten gefruehstueckt und zu Abend gegessen
- gefuehlte 73892 Menschen getroffen und mit ihnen gesprochen
- Temperaturen zwischen dem Gefrierpunkt und 40 Grad Celsius gemessen
- Orte mit Einwohnern zwischen 4.500 und 20 Millionen und in Hoehen zwischen 4.300 Metern und Normalnull besucht
- viele, viele Liter Wasser getrunken
- 25 Charaktere ausgelebt
- einen Ab- und einen Zugang verzeichnet
- Bananen und Papayas mit Geschmack gegessen und Kokablaetter probiert
- unter anderem einen Aussenminister, einen Ministerpraesidenten, einen Alternativen Nobelpreistraeger, einen emeritierten Bischof und zwei deutsche Botschafter getroffen, vor allem aber einen sensationellen Chor aus Petropolis, bewundernswerte Minenarbeiter aus Potosí, engagierte Gemeindevorsteher vom Titicacasee und einen Busfahrer, der rueckwaerts eine steil abfallende Bergstrasse im brasilianischen Urwald meistert.

All unseren Gespraechspartnern gebuehrt unser tiefer Dank dafuer, dass sie uns ihre Zeit gewidmet und sich unseren Fragen gestellt haben. Und natuerlich moechten wir uns auch herzlich bedanken bei der gesamten Reiseleitung, die zugleich Dolmetscher, Kummerkasten, Moderator und Wasserspender war. Muchas hracias y muito-obrigado!

Dominik Schottner

Donnerstag, 20. Januar 2011

Tag 13 und 14: Bildung an der Copacabana

Falls sich der geneigte Leser über die Stille hier wundern sollte: Wir sind in Rio. Und bilden uns hier weiter fort. Zum Teil in Gesprächen an der Copacabana - dort liegen nämlich zufällig ein paar der Tagungsräume, wo die Gespräche stattfinden. Zu einem anderen Teil aber auch in den Bergen hinter Rio de Janeiro, just die nämlich, die in den vergangenen Tagen von Regen schwer gezeichnet wurden. Heute also waren in Petropolis, wo wir Leonardo Boff, den berühmten Befreiungstheologen getroffen haben.


Hier zu versuchen, darzulegen, was diesen Mann bewegt und wie er damit uns bewegt hat, wäre zum Scheitern verurteilt. Er strahlte eine Ruhe und Gelassenheit aus, trotz (oder vielleicht gerade wegen) seines fortwährenden Disputs mit der Kirche, die ihm einst Heimat war - in die er aber nicht zurückkehren will: "Nicht in diese Kirche!" Boof hat beim aktuellen Papst Benedikt XVI. in München promoviert, sein Bayerisch ist noch sehr lebendig. Und mit einer Erkenntnis überraschte er uns relativ am Ende unseres Gesprächs. Schon bald würden die Protestanten in Südamerika ein Drittel der Gläubigen stellen. Und der katholische Theologe Boff sagte, er fände das gut.

Mehr zu ihm und den vergangenen zwei Wochen in Bolivien und Brasilien gibt es am Freitag, den 21.1., um 14 Uhr auf DRadio Wissen.

Dominik Schottner

Dienstag, 18. Januar 2011

Halbzeit: Bolivien ist auf dem Weg

Es gab Nachfragen. Was denn eine „cosmobiovisiòn“ sei, von der in dem in der Tat sehr kurzen Eintrag über den siebten Tag berichtet wurde? Wieso hier seit mehreren Tagen nicht mehr geschrieben worden sei? Und überhaupt, wohin sich denn nun Bolivien bewege, politisch, sozial, ökonomisch?

Auf die letzte Frage kann man nur entschieden zögerlich antworten: Bolivien ist auf dem Weg. Oder in den Worten unserer Gesprächspartner, die der Regierung Morales gewogen sind: Bolivien ist in einem notwendigen Wandel, in einem Prozess. Cambio, cambio, cambio. Okay, aber wohin soll der führen? Zum Sozialismus des 21. Jahrhunderts wie in Venezuela? Zurück zur vorkolonialen Zeit? Zu einer De-facto-Teilung des Landes in das indigen geprägte, ärmere Hoch- und das von den Nachfahren der Kolonialisten beeinflusste, reichere Tiefland, den sogenannten „media luna“? Welche Aussicht auch immer die Teilnehmer unserer Reise für Bolivien im Kopf hatten, eine klare Antwort auf die Frage konnten wir während der sechs Tage in dem Land nicht finden (auf eine der anderen übrigens auch nicht, aber dazu später mehr). Also: Warum sind gerade wir sonst so meinungsstarken Journalisten so unentschlossen in bezug auf Bolivien?

Weil es die derzeitige politische Lage nicht anders zulässt. Sie ist wegen des sogenannten „gasolinazo“ nicht mehr so eindeutig wie noch vor Weihnachten. Mit dem Gasolinazo-Dekret hatte Präsident Evo Morales vor kurz vor dem Jahreswechsel Energie- und Lebensmittelpreise anheben lassen, teilweise bis zu 80 Prozent. Ziel des Dekrets war, einerseits den Schmuggel von Benzin, Öl und Erdgas in die Nachbarländer einzudämmen. Andererseits Produzenten von Lebensmitteln mehr Einkommen zu verschaffen. Die Gründe für das Dekret sind das eine, die Beweggründe das andere. Denn es folgten Proteste und zwar nicht ausschließlich von Oppositionellen, sondern gerade auch von Morales‘ sonst gewogenen Bevölkerungsschichten, den „campesinos“, den Bauern, die fürchteten, nun noch weniger Geld zum Leben übrig zu haben als ohnehin schon. Schließlich sind sie auf ihre Autos und Lastwagen angewiesen, um ihre Produkte auf die lokalen Märkte zu transportieren, eine der Haupteinnahmequellen für sie.

Ergebnis der handfesten Demonstrationen: Präsident Morales nahm die Erhöhung der Kraftstoffpreise zurück. Weiteres Ergebnis des Streits um den „gasolinazo“: Selbst ein Experte der Opposition getraut sich noch nicht einmal zu mutmaßen, wie es mit der Regierung Morales weitergeht. Mehr noch: Victor Hugo Cárdenas, der von 1993 bis 1997 Vize-Präsident Boliviens war und selbst schon handfeste Auseinandersetzungen mit Regierungsanhängern hatte, sagte auf Nachfrage, auf gar keinen Fall dürfte die Regierung in dieser Situation abtreten. Sie müsse bei der nächsten Wahl im Jahr 2014 demokratisch abgewählt werden. Denn demokratisch sei sie auch ins Amt gekommen. Eine Haltung, die übrigens auch von Wahlbeobachtern und deutschen Diplomaten geteilt wird.

Ein weiterer Grund für die Fragezeichen über unseren Köpfen: Über die Ziele der Regierung Evo Morales hingegen gibt es unterschiedliche Vorstellungen. Da sind zum einen die sehr gewichtigen der Stammwähler, die der Bevölkerungsmehrheit der etwas schwammig Indigene genannten angehören. Schwammig, weil diese Mehrheit selbst aus 36 verschiedenen Gruppen, sogenannten Nationen besteht, von denen die Aymara, die Quechua und die Guaraní die am häufigsten Genannten und Größten sind. Diesen 36 Nationen ist der neue Name des Andenlandes gewidmet: Estado Plurinacional de Bolivia. Multinationaler Staat Bolivien. Dieser ging 2009 aus der Republica Bolivia hervor und wurde 2009 durch eine neue Verfassung begründet. Das Ziel dieses Staates ist, so haben es uns wiederkehrend und übereinstimmend unsere Gesprächspartner aus dem Regierungslager gesagt: Die Dekolonisierung des Landes voranzutreiben. Denn die oben erwähnten Stammwähler seien 500 Jahre unterdrückt worden. Seitdem Morales an der Macht sei, habe sich viel für diese unterdrückten Gruppen verändert, was genau, wusste jedoch niemand richtig zu sagen.
Andere Vertreter der Regierung jedoch favorisieren einen "Sozialismus des 21. Jahrhunderts", wie ihn Hugo Chavéz in Venezuela nach den Vorlagen von Heinz Dieterich anstrebt. Und wieder andere, wenige jedoch, sehen ihre Aufgabe darin, Imperialisten jeglicher Art, allen voran die US-Amerikaner aus dem Land und aus der Kultur zu halten.

Eine vortreffliche Gelegenheit, um die dadurch aufgerissenen Wissenskluften zu überbrücken, hätte eigentlich unser Treffen mit dem Außenminister David Choquehuanca Céspedes sein können. Der Minister wurde uns im Vorhinein unter anderem als enger Vertrauter des Präsidenten, vor allem aber „Schamane der Regierung“ vorgestellt – nicht von offizieller Seite natürlich. Beides sollte sich aber als ziemlich treffsicher erweisen, denn einerseits musste der Termin kurzfristig später beginnen – wegen eines Termins des Ministers im Präsidialamt. Andererseits wurde nach Choquehuancas Vortrag klar, dass sich mit europäischen oder „westlichen“ Prinzipien in Bolivien, zumindest derzeit sprichwörtlich kein Staat machen lässt. Denn das Leitprinzip, das der Außenminister als das wichtigste markierte, ist die sogenannte „cosmobiovisión“. Was genau das sei, wollten wir natürlich wissen. Das Wichtigste dieses Prinzips sei gut zu leben, so Choquehuanca, buen vivir. Nicht besser zu leben, sondern gut im Einklang mit der Mutter Erde, der pachamama. Aber eigentlich sage ihnen die wiphala alles („la wiphala dice“), die neue Flagge des Landes, die aber keine Flagge, sondern ein Code sei. Wofür, ließ der Minister dann leider unbeantwortet.

Mit diesen Eindrücken im Hinterkopf trafen wir an unserem letzten Abend in La Paz den deutschen Botschafter, Philipp Schauer, in seiner Residenz zu einem vertraulichen Gespräch. Danach machten wir uns auf den Weg nach Brasilien, in die Regenwaldakademie "Salve Floresta" nahe Sao Paulo. Dort gab es keinen Internet- und auch keinen Handyempfang. Dafür jede Menge Grün, Sonne und auch ein paar Verschnaufpausen. 

Unsere Schlafzimmer.

Ökologische Bildung durch Wandern.

Der See von Salve Floresta.

Das Haupthaus von Salve Floresta.


Dominik Schottner

Freitag, 14. Januar 2011

Tag 7: Cosmobiovisión

Wir sind in La Paz. Wir haben den Außenminister Boliviens getroffen. Er heißt David Choquehuanca Céspedes. Seine politische Leitlinie nennt sich "cosmobiovisión" (Seite 121 des Dokuments).


Dominik Schottner

Nachtrag: La Paz ist gigantisch. Und erstreckt sich über 1.000 Höhenmeter.


Mittwoch, 12. Januar 2011

Tag 5: Dem Silber auf der Spur

Der höchste Berg in Deutschland ist die Zugspitze, sie ist knapp 3.000 Meter hoch. Die Stadt, in die wir am fünften Tag unserer Reise fuhren, liegt auf 4.070 Meter und heißt Potosí.  Bekannt ist sie wegen ihrer Rolle als Schatzkammer der spanischen Krone - und auch heute noch werden dort verschiedene Mineralien abgebaut, darunter auch Silber. Wie sie abgebaut werden, bekamen wir heute hautnah zu spüren: in einem der etwa 5.000 Stollen, die in den cerro rico, den 4.700 Meter hohen Silberberg geschlagen wurden.


Der Silberberg galt schon in der frühen Kolonialzeit als "Eingangspforte zur Hölle", ließen doch viele der Kumpel dort ihr Leben. Und die, die die harte Arbeit überlebten, mussten und müssen sich mit einem Hungerlohn bescheiden. Wieviel Silber die Spanier von zumeist Indigenen aus dem Berg holen ließen ist nicht geklärt. Klar ist nur, dass die spanische und mit ihr die europäische Wirtschaft von der Ausbeutung sowohl des Berges als auch der Bewohner Potosís lange profitiert hat. Manche sagen sogar, noch heute seien Auswirkungen spürbar.

Im Jahr 2011, 466 Jahre nachdem der Berg entdeckt wurde, arbeiten rund 20.000 Menschen an, mit und in ihm. Die meisten sind Männer, mineros, die dem Berg noch immer unter Einsatz ihres Lebens Silber, Zink und andere Mineralien abtrotzen. Aber auch Frauen und Kinder arbeiten am und vor dem cerro, vor allem im Souvenirverkauf.








Und nachdem wir einige Zeit vor dem Berg verbracht hatten, wollten wir ihn dann schließlich auch von innen sehen. Also erstmal: Bergmannskleidung überziehen, Helm auf, Grubenlampe auf und in Kolonne in den maximal zwei Meter hohen Stollen hinein. Beeindruckend, wie sicher man sich dabei fühlen konnte, obgleich die Wände nur von Holzbalken gestützt wurden, es keinerlei Beleuchtung außer den Grubenlampen gab und die Loren auf einem Gleis rein und auch wieder raus aus dem Berg mussten - während wir hineingingen. So staute sich des öfteren unser kleines Grüppchen, weil die in Sachen Körpergröße deutlich bevorteilten Potosenos natürlich ihrer Arbeit weiter nachgehen wollten, einer Arbeit aber, die keiner der Reiseteilnehmer gegen den Beruf des Journalisten eintauschen wollte. Die Gründe sind schnell genannt: das zu hohe Risiko, die unglaublich schlechte Bezahlung (genau festlegen wollte sich keiner der mineros), die fehlende staatliche Aufsicht, die negativen Folgen für die Gesundheit, die Unsicherheit des Jobs (man sagt über den cerro rico, dass man ihn abtragen müsste, um noch an die restlichen Rohstoffvorkommen zu gelangen).

Eine Statue des Herrn nebst Mobilfunkmasten.
Alles, wirklich alles ist Handarbeit.
 
Förderanlagen
                                         
Auf diesen LKW wird der Abraum geladen und zur nächsten Verwertungsstation gefahren.
Minero mit Kokablättern in der Wange.

Die Rampe auf die Laderampe, befahren mit Schubkarren.

Der Förderturm, mit dem ungefähr alle zehn Minuten ein Behälter mit einer guten Schubkarrenladung voller Abraum aus dem Berg gezogen wird.

Die Fachgruppe Junge Journalisten.

Auf dem Weg zur Maloche.

Eine von zwei Loren, die beim Versuch, sie wieder in den Stollen zurückzuschieben, entgleiste. Der Inhalt der Wagen - jeweils eine Tonne - musste dann per Schaufel verladen werden.

Unsere Gruppe im Stollen.

Ein Vertreter der Fachgruppe Junge Journalisten probiert Kokablätter gegen die Höhenkrankheit.
Zwei Minenarbeiter, beide minderjährig.

Der sogenannte tio, der Schutzpatron der Bergarbeiter (eigentlich: Onkel). Er befindet sich am Ende jedes Stollens und dient immer freitags als Sammelpunkt. Dort trinken die mineros gemeinsam Schnaps oder Bier und kauen Kokablätter. 



Dominik Schottner

Dienstag, 11. Januar 2011

Tag 3 und 4: Ausweichende Antworten

Auf manche Fragen bekommt man einfach keine Antworten. Vom Gouverneur des Departamentos Chuquisaca, Esteban Urquizu Cuéllar, zum Beispiel. Ihn trafen wir am heutigen vierten Tag in der wunderschönen Stadt Sucre, der offiziellen Hauptstadt Boliviens. Dazu muss ich kurz etwas ausholen: In Bolivien wird derzeit Schritt für Schritt eine auf Traditionen der indigenen Bevölkerung basierende Justiz eingeführt. Ulrich Ladurner hat dazu in der ZEIT bereits einen sehr lesenswerten Artikel geschrieben. Die sogenannte "justicia comunitaria" (so nannte sie unser Gesprächspartner), also die von den Kommunen und Gemeinschaften ausgeübte Justiz soll dabei nicht in direkter Konkurrenz zur bislang zuständigen Justiz stehen - sondern diese ersetzen, wo es möglich ist. Die Regierung hofft, damit schneller, effektiver und somit kostengünstiger urteilen zu können.
Der Grundgedanke ist: Eine Gemeinde nimmt sich Streitigkeiten im Plenum an. So könnte es passieren, dass ein Mann, der etwa einem Bauern in einer Auseinandersetzung den Arm gebrochen hat, so dass dieser seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, dass dieser Täter also zur Strafe solange das Feld des Bauers bestellen muss, bis er wieder gesund ist, mit dem Ziel, dass dem Geschädigten kein weiterer Schaden entsteht.

So könnte es sein. Muss es aber nicht. Denn, und hier komme ich nun zur nicht beantworteten Frage: Die Regierung hat schlichtweg noch keine Grenze festgelegt, bis zu der die Gemeindejustiz das Sagen hat und ab der die regulären Gerichte einen Fall übernehmen. Eine Frage aus unserer Gruppe an den Gouverneur des Departamentos Chuquisaca dazu lautete: Gibt es diese Grenze und wenn ja, wo liegt sie? Die Antwort des Politikers, der der Regierungspartei MAS (Movimiento al Socialismo) des Präsidenten Evo Morales angehört: ausweichend. Man befinde sich einem Prozess, "cambio", Wandel sei das Ziel. Erklärtes Ziel dieses Wandels wiederum ist, die Marginalisierung der indigenen Bevölkerung aufzuheben. Eine klare Antwort sieht anders aus.

                                                    Esteban Urquizu Cuéllar

Doch genau dieses Ausweichen war uns schon einmal begegnet, am Tag zuvor, im Tiefland in Santa Cruz. Anders als in Sucre und im Hochland, wo viele MAS-Wählerinnen und Wähler wohnen, ist das Tiefland seit fünf Jahren der Hort der Opposition in Bolivien. Wir haben dennoch auch dort Vertreter der Regierung getroffen, die dort ja in der Opposition ist. Wir fuhren dazu in ein Viertel von Santa Cruz namens "Plan 3000". Der Name geht auf die ursprüngliche Einwohnerzahl bei der Gründung des Viertels im Jahr 1983 zurueck. 3000 Menschen waren es nämlich, die zur Umsiedelung gezwungen wurden, weil der Fluss Piraí über die Ufer trat und ihr gesamtes Hab und Gut fortriss. Also nahmen sich die Leute Land und es entstand ein neuer Teil der Stadt.
Heute leben dort, je nach Quelle, zwischen 350.000 und 500.000 Menschen, die aus ganz Bolivien dorthin ziehen. Es gibt kein fließend Wasser, kein Abwassersystem, die Straßen sind zum Großteil nicht asphaltiert, Gehwege Mangelware, Müll hingegen gibt es reichlich. 81 Prozent der Grundstücke in Plan 3000 sind nicht legal eingeschrieben, auch viele der Geschäfte werden am Finanzamt vorbei geführt. Zur Beschreibung bieten sich die Worte Armen- oder Elendsviertel an, allein: Sie können das Elend nicht wirklich fassen. 60 Prozent der Menschen in Santa Cruz lebten in Armut, sagten alle unsere Gesprächspartner übereinstimmend, zwei Drittel davon wiederum in Elend. Plan 3000 kommt letzterem zumindest sehr nahe.

Dennoch waren fast all unsere Gesprächspartner - Gewerkschaftsführer, MAS-Politiker, Einzelhändler - der Meinung, es gehe aufwärts in der Gegend. Zwar sei die Lage immer noch bitter: Frauen würden nach wie vor nicht gleichbehandelt, Menschen müssten weite Wege auf sich nehmen, um etwa zu Krankenhäusern zu gelanden (dabei stürben sogar nicht wenige), es gebe kein Abwassersystem, mitunter nur geklauten Strom. Aber, und das ist das Band, das die Runde verbindet: Man befinde sich in einem Prozess und wer den nicht verstehe, dem werde man eben ein wenig helfen müssen.






Nach diesem Treffen setzten wir uns in einen Bus und fuhren nicht mehr als 300 Meter damit. Der Grund: Unser nächster Gesprächspartner war zwar bereit, sich mit uns zu treffen. Ursprünglich war er auch in der oben gezeigten Runde eingeplant, schließlich hat er maßgeblich zum Bau von Plan 3000 beigetragen. Dieser Tage scheint man sich aber nicht besonders gut riechen zu können und so mussten wir Nicholas Castellanos einen ehemaligen Bischof aus Nordspanien, später und in einem anderen Haus treffen. Castellanos hat das Hilfswerk "Hombres Nuevos" vor rund 20 Jahren gegründet, um, wie er sagt, nichts für die Armen, aber alles mit den Armen zu machen. Seiner Meinung nach macht die aktuelle Zentralregierung nämlich absolut nichts, um die Situation in Plan 3000 zu verbessern. Evo Morales habe sich in seinem Wahlkampf dort nicht einmal gezeigt, anders als frühere Präsidentschaftskandidaten. Es gebe in dem Viertel daher absolut keinen Wandel, keinen "cambio", den wir wenige Minuten vorher noch recht ausführlich gelobt hörten.

Über diesen Besuch und noch ein wenig mehr von der Reise habe ich in einem Interview mit meiner DRadio Wissen-Kollegin Rebecca Link gesprochen. Nachhören kann man das hier.


Dominik Schottner

Montag, 10. Januar 2011

Tag 2: Santa Cruz (fast nur) in Bildern

Dass in Südamerika nicht immer alles so glatt geht, wie es auf dem Papier geplant steht, durften wir gestern par excellence erleben. "No complaints", wie man in den USA sagen würde. Aber ein wenig ermüdend war es dann doch, dass ein eigentlich zwei Stunden langer Flug in einen gut fünfstündigen mutierte, eine unvorhergesehene Zwischenlandung in und kleine Turbulenzen über Cochabamba inbegriffen. Dem Gruppenbildungsprozess hat es aber gut getan und was sich uns in Santa Cruz de la Sierra bot, entschädigte zusätzlich für die ganze Unbill.

                                                    Rio liegt doch in Bolivien.

                                           Noch einmal Rio. Der Rio Piraí.


                                                     Neben den Füßen, den Autos, den
                                                     Minibussen und den Quads, eines der
                                                     beliebtesten Fortbewegungsmittel.

                                          Leben hinter dem Zaun: eine "gated community".

                                           Ein Krabbenrestaurant in einem Land ohne Meerzu-
                                           gang (der wurde Bolivien im Salpeter-Krieg zwischen
                                           1879 und 1884 von Chile abgenommen).
 
                                          Die UTEPSA, eine von zwei sehr jungen Universitäten
                                          der Stadt.

 
                                                     Nicht der einzige Koloss aus Beton, der
                                                     in Santa Cruz de la Sierra die Straßen
                                                     säumt.


Und auch unsere Gesprächspartner ließen nichts an Kompetenz und Eloquenz vermissen. So zum Beispiel Oscar Ortiz, der letzte Präsident des Senats von Bolivien. Was so klingt, als gäbe es diesen Senat nicht mehr, ist auch richtig. Denn es gibt das Land, das (im Deutschen) einfach nur Bolivien hieß (im Spanischen: República de Bolivia), heute nicht mehr. Heute heißt es Estado Plurinacional de Bolivia, hat eine relativ neue Verfassung und so manches Problem, über das uns Ortiz berichtete. Zum Beispiel: die Autonomie der Departamente. Für die macht sich Ortiz als Vertreter des Departaments Santa Cruz stark. Die Zentralregierung unter Präsident Evo Morales aber gäben ihm zwar mehr Aufgaben. Mehr Geld aber flösse nicht, so der Politiker im Gespräch mit unserer Gruppe. Nur rund zehn Prozent der Einnahmen des Staates erhielten sie und die Kommunen.

Dominik Schottner

Samstag, 8. Januar 2011

Tag 1: "Brasilien ist nicht nur gut im Fußball, sondern auch in Zinsen."

Die Erkenntnis des ersten Tages hier auf unserer Studienreise durch Brasilien und Bolivien ist eine für manchen Teilnehmer überraschende: Lula ist nicht everybody's darling. Der ehemalige Präsident, der am 1. Januar dieses Jahres von Dilma Rouseff im Amt abgelöst wurde, ist nicht bei allen Brasilianern gut gelitten. Zum Beispiel bei unseren Gesprächspartnern an diesem ersten Tag unserer Reise, an dem wir in Sao Paulo auf erste Tauchfühlung mit dem Subkontinent gehen konnte.

Bevor wir besagte Gesprächspartner trafen, wurden wir jedoch in Sachen Corporate Design schnell von unserer Reiseleitung auf Linie gebracht, angeblich, damit niemand verloren ginge. Verlustmeldungen bis jetzt: ein Rucksack.


Programmpunkt Nummer 1 nach dem ersten Zählappell: Besteigung des Banespa-Turms der Santander-Bank, von wo aus man hervorragend sehen konnte, welchem Baumaterial man in Sao Paulo sehr oft den Zuschlag gegeben hatte, dem Beton nämlich. Nicht enden wollende Hochhausansammlungen, von geradezu winzigen Straßen getrennt, dazwischen Menschengewusel wie man es von Deutschland gar nicht kennt (und das obwohl die Stadt derzeit "leer" sein soll, wegen der Ferien)., Hubschrauber, die über den Dächern patroullieren, hohe Luftfeuchtigkeit und wider Erwarten gar nicht so hohe Temperaturen - sehr grob zusammengefasst war das der erste visuelle und auch olfaktorisch interessante Eindruck von der 20-Millionen-Metropole.



Später, nach einem ausgiebigen Mittagessen, gelangten wir dann zu unserer eingangs erwähnten, ersten Erkenntnis. Dass dazu erst einmal fast drei Stunden intensiven Zuhörens und Fragens und wieder Zuhörens und wieder Fragens nötig waren, fiel fast niemandem auf. Denn unsere Gesprächspartner der Handelskammer von Sao Paulo wussten uns jeder auf seine oder ihre Art sehr zu unterhalten und informieren.
Zum Beispiel Professor Roberto Macedo, Finanzdirektor der Handelskammer und Kolumnist. Er führte sehr plastisch und gut verständlich in die makroökonomischen Grundlagen Brasiliens ein und vergaß beim Thema Zinsen auch nicht, Brasiliens Nationalsportart Fußball miteinzubinden: "Brasilien ist nicht nur gut im Fußball, sondern auch in Zinsen. Wir schießen den Ball hoch und auch die Zinsen."



Auch Maria José Ribeiro von der Umweltabteilung der Kammer gestaltete ihren Vortrag plastisch. Neben beeindruckenden Zahlen zur Autoindustrie (12% der Autos fahren mit einem sog. Flex-Motor, der mit einem Gemisch aus Ethanol und Benzin läuft, in zwei Jahren sollen es mehr als 50% sein), lag ihr vor allem daran, den Willen der brasilianischen Bevölkerung zum Recycling zu unterstreichen. So produzierte zwar heute noch jeder Einwohner des Landes rund 1,5 Kilogramm Müll. Durch Abkommen und Sensibilierungskampagnen solle das, so Maria José Ribeiro, schon bald eine Zahl der Vergangenheit sein. Ein Beispiel, dass das funktionieren könnte, habe man bereits: die Aludosen. Nach einer Werbekampagne, in der die Bürger zur Rückgabe alter Büchsen animiert wurden indem man ihnen für jedes Stück Weißblech Geld versprach, würden heute nun bereits 80% der Aludosen recyclet. Allein die Firmen, die diese Wiederaufarbeitung leisteten, beschäfitgen rund 170.000 Menschen.

Schließlich durften wir unsere Ohren noch an den Worten von Moises Rabinovici wärmen, einem der bekanntesten Journalisten des Landes, einem ehemaligen Auslandskorrespondenten, der heute die Zeitung "Diario do Comercio" leitet. Das Blatt ist eine Besonderheit, ist es doch eine Tageszeitung, die einzig und allein für die Mitglieder der Handelskammer produziert wird. Und die müssen dafür noch nicht einmal einen Reais zahlen. Rabinovici steckte für uns in seinem Referat die brasilianische Presselandschaft ab, wobei schnell klar wurde, dass sie etwas noch nicht erlebt hat, was wir in Deutschland bereits zum Teil hinter uns haben: die Zeitungskrise. Während, so Rabinovici, die Todesrate von etwa US-Zeitungen unaufhörlich steige, seien in Brasilien bislang noch keine Zeitungen eingestellt worden und keine Menschen in großen Mengen entlassen worden. Ohne Zweifel aber hätten auch Medienhäuser in Brasilien damit zu kämpfen, dass kaum junge Leser nachkämen. Oder in Rabinovicis Worten: "Kinder werden ja schon mit Chips im Blut geboren."




Bei der anschließenden Fragerunde brillierte nicht nur unser Übersetzer (Foto oben), sondern es stand ein Thema klar im Vordergrund: Der Stabwechsel von Lula zu Dilma. Die drei Referenten waren sich in ihren Antworten ein ums andere Mal einig: Der ehemalige Präsident sei mit großer Sicherheit derjenige aller brasilianischen Staatsführer gewesen, der die meisten Massen mobilisieren konnte. Aber Korruptionsvorwürfe hätten die gesamte Amtszeit Lulas und auch darüberhinaus aus ihrer Meinung eben auch mitgeprägt. Die Zahlen sprächen zwar ebenfalls für Lula, so Professor Macedo, aber Lula habe nur eine günstige Welle erwischt - die zu nehmen aber auch nicht jeder könne.

Am Samstag geht es morgens um 6.45 Uhr weiter nach Santa Cruz in Bolivien.Ein Müdigkeitsloch ist noch nicht in Sicht.


Dominik Schottner

Dienstag, 4. Januar 2011

Countdown: Der Autor stellt sich vor

Liebe Leser,
in den kommenden gut zwei Wochen werde ich versuchen, Sie hier über unsere spannend anmutende Studienreise nach Bolivien und Brasilien auf dem Laufenden zu halten. Ich werde dabei bewusst nicht auf die erste Person Singular verzichten, eben so wie es in Blogs gute (andere sagen: Un-)Sitte ist. Also: Ich heiße Dominik Schottner, bin 29 Jahre alt und arbeite als Nachrichtenredakteur beim mittlerweile bald ein Jahr alten dritten Programm des Deutschlandradios, DRadio Wissen. Während unserer Reise werde ich versuchen, meine Augen und Ohren möglichst lange und möglichst intensiv offen zu halten, damit die Berichte sich auch lesen lassen können. Das Programm der Reise jedenfalls verspricht auf dem Papier schon jetzt eine ganze Menge!

Ich werde auch versuchen, alle Teilnehmer in den zwei Wochen wenigstens einmal kurz vor die Linse zu bekommen und mit wenigen Worten hier zu porträtieren. Derer sind bei manchen weniger, bei manchen mehr nötig. Aber das werden Sie ja noch sehen und vor allem: lesen! Dabei und beim Kommentieren wünsche ich Ihnen ab kommendem Freitag viel Spaß!